Cassardim – Jenseits der Goldenen Brücke Bd. 1 von Julia Dippel [Buchrezension]

“Aber wenn ich Euch einen guten Rat geben dürfte: Wir Cassarden verlieren unser Herz nur ein einziges Mal, also überlegt Euch gut, an wen Ihr es verschenkt wollt – es könnte für die Ewigkeit sein.” S. 157

Inhaltsangabe

Amaia ist gerade sechzehn geworden – zum achten Mal. Warum ihre Familie so langsam altert und warum sie keinem ihrer fünf Geschwister ähnelt, möchte Amaia unbedingt herausfinden, aber ihre Eltern tun alles, um dieses Familiengeheimnis zu wahren – ständige Umzüge, strenge Regeln und Gedankenkontrolle inklusive. Amaia sieht ihre Chance gekommen, als ihre älteren Brüder eines Tages einen Gefangenen mit nach Hause bringen: den geheimnisvollen wie gefährlichen Noár, der ebenso wenig menschlich ist wie sie. Doch dann wird Amaias Familie angegriffen und plötzlich ist Noár ihre letzte Hoffnung: Er verlässt mit ihnen die Menschenwelt und bringt sie nach Cassardim, ins Reich der Toten, wo Amaia zwischen Intrigen, Armeen, lebendig gewordenen Landschaften, unwirklichen Kreaturen und mächtigen Fürstenhäusern endlich ihre Antworten findet – und ihr Herz verliert.

Eigene Meinung

Endlich, nach vielen, vielen Lobeshymnen über Cassardim, habe ich es nun auch selbst gelesen. Ich kann den Hype rund um dieses Buch nun sehr gut nachvollziehen. Julia Dippel hat uns hier eine Welt erschaffen, die so wunderschön und Zeitgleich auch so beängstigend ist. Es fiel mir zugegebener Maßen am Anfang schwer, in das Buch reinzukommen. Viele Namen, viele Geheimnisse. Stück für Stück konnte ich es verstehen, weil die Autorin die Welt, also Cassardim an sich, so wunderschön und schmerzlich beschrieb.

“Cassardim zu beschreiben, ist genauso unmöglich, wie das Sonnenlicht einzufangen oder eine Melodie in Worte zu fassen.” S. 112

Unsere Hauptprotagonistin Amaia, aus dessen Sicht wir auch lesen und die Welt beschrieben bekommen, mochte ich ab der ersten Seite. Ich mag ihren Sinn für Humor. Ebenfalls ihre Stärke und ihre Loyalität und Mut gegenüber ihrer Familie und Menschen die ihr wichtig sind. Noár ist ein weiterer, von mir sehr lieb gewonnener Charakter. Seine sarkastische Art, sein unverschämter Charme, und der Beschützerinstinkt, geben viel Grund für Herzschmerz, lacher und Kopfschüttel- Situationen.

Julias Dippel Schreibstil hat mich vor allem in der detaillierten Welt Cassardim überzeugen können. Während sie sich bei den Charakteren zurückhält und dem Leser genau das richtige Maß an Vorstellung und Fantasie lässt, beschreibt sie “Cassardim” mit viel liebe zum Detail. Als Leser habe gemerkt wieviel Mühe sie sich beim erschaffen dieser Welt gegeben hat. Die vielen Namen, die Völker Cassardim, oder auch die Geschöpfe, werden in dem Buch hinten in einem Glossar aufgelistet so das man, jeder Zeit nachschlagen kann. Was anhand der Menge sehr gut umgesetzt ist.

Mein abschließendes Fazit

Die Geschichte ist bis zum Schluss geplant und hielt mich als Leser nicht mit “Kaugummi Szenen” bei der Stange oder wurde damit auch nicht künstlich gestreckt. Im Gegenteil. Die Welt “Cassardim” wird mit hingebungsvollen Details beschrieben und ließ mich eintauchen in eine wunderschöne und gleichzeitig zu grausame Welt. Auch wenn ich zu Beginn des Buches länger gebraucht habe, um mich in der Welt zurecht zu finden, hat es Amaia mir einfach gemacht, weiter zu lesen und natürlich auch Noár. Julia Dippel hat mir ohne Umschweife erklärt worum es geht. Dabei ließ sie mir den Freiraum, trotz detaillierter Beschreibungen, meine Fantasie einzubringen. Allein das es Amaia zu keiner Sekunde in dem Buch leicht hat, hat mich immer ein wenig aufseufzen lassen. Weil ich ihr genau das gewünscht habe. Julia Dippel scheint mehr mit ihr vor zu haben, was die Spannung auf die folgenden Bände nach oben treibt!

“Wir waren beide gesprungen. Und wir konnten es beide nicht fassen, dass wir uns gegenseitig aufgefangen hatten.” S. 463

Von mir bekommt "Cassardim - Jenseits der Goldenen Brücke Bd. 1" von Julia Dippel 

4/5 Sternen!