Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat Bd. 1 von Smilla Johansson [Buchrezension]

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“Und endlich begriff Linea, worum es hier ging. Es ging um weit mehr als ihre persönliche Freiheit. Es ging um die Freiheit aller, um das Ende der tyrannischen Herrschaft in diesem Dorf. Es ging um Mut, Treue, Freiheit und Freundschaft. Und mit ihrer eigenen Freiheit vermochte sie jedem Menschen in diesem Dorf die Freiheit zu schenken.” S. 214

 

Inhaltsangabe

Als Linea ein Gespräch zwischen ihrem Ziehvater und dem Jarl von Skogbyen belauscht, erfährt sie, dass ihr bisheriges Leben im Wikingerdorf eine einzige Lüge war und sie dem grausamen Anführer versprochen werden soll. Linea will frei sein, selbst über ihr Leben bestimmen und sich nichts vorschreiben lassen, doch es ist nicht leicht, als Frau unter Wikingern zu bestehen. Sie braucht die Hilfe ihrer Freunde, denn die Intrigen, die sich um sie spinnen, sind gewaltiger, als sie jemals geglaubt hat. Wird es ihr gelingen, ihre Freiheit zu erkämpfen? Und wieso hat der Jarl überhaupt ein solches Interesse an ihr?

 

Eigene Meinung

Pünktlich zum erscheinen des dritten Bandes, habe ich nun mit der Reihe “Die Wikinger von Vinland” von Smilla Johansson gestartet. Ich liebe das Setting rund um Wikinger. Ebenso leicht fiel meine Wahl also auf diese Historische Fantasy Reihe, die oben drauf auch noch eine sehr starke weibliche Protagonistin verspricht. Zwei Punkte die also nun FÜR den Anfang dieser Reihe sprachen.

Autorin Smilla Johansson führt uns aus der dritten Sicht durch die Geschichte. Dabei lesen wir meist von Linea, der Protagonistin. Etwas später kommen immer mal wieder kurze Kapitel aus der dritten Sicht von Kjall dazu. Der Schreibstil ist einfach, wenn auch der Zeit angepasst. Besondere Bezeichnungen von Gegenständen, oder Beschreibungen, lassen sich zusätzlich hinten in einem Glossar nachschlagen. Die Autorin hat deswegen hier verzichtet, mich als Leser aus meinem Flow raus zu holen und es in der Geschichte zu erzählen. Ich weiß, das sich dort die Meinung spaltet, aber mich persönlich hat es nicht gestört, den Glossar zu benutzen. Allerdings ist mir das Wikinger Setting auch nicht komplett unbekannt.

Die Geschichte hat ein angenehmes Tempo. Für den ersten Band wurde ich an die Geschichte von Linea beziehungsweise rund um Linea gut heran geführt. Protagonisten Linea selbst allerdings, hat mich ab und an einige Nerven gekostet. Es wäre schlicht weg gelogen, wenn ich behaupten würde, das sie mir von Anfang an sympathisch war. Linea wird zu Beginn noch als sehr jung beschrieben und das widerspiegelt sich auch in ihrer nicht nur teils naiven Denkweise, sondern auch in ihren Handlungen. Auf der anderen Seite, muss sie schnell erwachsen werden, was in der damaligen Zeit der Wahrheit entsprach.

“Linea spürte, wie aus dem kleinen, schüchternen Mädchen ein wahres Biest wurde, das nur darauf wartete, endlich ausbrechen zu können, um die schreckliche Tat zu vollbringen. Eine starke junge Frau, die auf Rache sann.” S. 204

Ich habe eine starke Charakterentwicklung bei Linea miterlebt. Wäre sie so geblieben wie am Anfang und es hätte keinen Umschwung in ihrem Charakter gegeben, muss ich ehrlich gestehen das ich nicht wüsste, ob ich dann die Reihe weiterlesen würde. Denn auch die Nebencharaktere sind zwar für die Geschichte, vor allem für Linea zur Weiterentwicklung wichtig, aber scheinen ein wenig nach Schema F konzipiert. Für mich hatten sie wenig Individualität. Auch Konflikte binnen der eigenen Reihen, waren mal wichtiger, mal nicht wichtig, mal vergeben und vergessen. Das hat mir noch mehr das Gefühl vermittelt, das die Charaktere jünger sind.

Das letzte Drittel hingegen, hat mich abholen können. Linea hat Mut und Kraft bewiesen in meinen Augen, hat dem Bild einer starken Protagonistin einen Charakter gegeben. Gerade Kampfszenen wurden lebhaft, interessant und blutig beschrieben und ich freue mich sehr, Linea in Band zwei weiter zu verfolgen.

 

Mein abschließendes Fazit

Auch wenn der Anfang, durch die doch sehr junge und etwas naive Protagonistin für mich etwas schwieriger war, konnte mich das letzte Drittel sehr von sich überzeugen. Hier und dort fiel es mir schwer mit der naiven und irgendwie bockigen Protagonistin mitzuhalten. Um so stärker war die Charakteristische Entwicklung die mich schlussendlich überzeugt hat.

Die Geschichte die man aus der dritten Sicht von Linea (und später auch wenige kurze Kapitel von Kjell) liest, spart dabei an ausufernden Details. Der rote Faden der ab und an durch das Buch führen sollte, scheint manchmal etwas verheddert, aber ist trotz allem vorhanden. Die Nebencharaktere haben für mich hier leider am schlechtesten abgeschnitten, da mir die Individualität ein wenig gefehlt hatte und Konflikte auch relativ unreif thematisiert und behandelt wurden von Protagonistin und Nebencharakter.

Aber auch wenn das alles nach viel Kritik klingt, konnten die letzten 10 -12 Kapitel mich um so mehr überzeugen. Autorin Smilla Johansson hat dort mit Linea eine enorme Wandlung hingelegt.  Ich fieberte und bangte mit und gerade die Epischen Kämpfe haben mich gut unterhalten.

“Wir werden für unsere Freiheit kämpfen. Unsere Verluste aus vergangenen Schlachten mit Blut und Tod vergelten und wir werden ihnen zeigen, was es heißt, ein Wikinger des Nordens zu sein. Wir werden kämpfen!”S. 324

Von mir bekommt "Die Wikinger von Vinland - Verlorene Heimat" von Smilla Johansson 

3/5 Sternen!

 

 

Bildquelle: Sternensand
Buchdetails
Name: Die Wikinger von Vinland - Verlorene Heimat
Autor: Smilla Johansson
Seiten: 462
Verlag: Sternensand
Erschienen: 07.08.2020
Kostenpunkt: 14,90€
Hier zu kaufen: Die Wikinger von Vinland - Verlorene Heimat
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): Die Wikinger von Vinland - Verlorene Heimat
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 4,99€
Genre: Historisch/Fantasy
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 2
2 Antworten auf „Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat Bd. 1 von Smilla Johansson [Buchrezension]“
  1. […] Spoiler zu dem ersten Band erwarten. Gerne kannst du aber auch den die Rezension zum ersten Teil “Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat” […]

  2. […] “Die Wikinger von Vinland – Verlorene Heimat” Band 1 von Smilla Johansson hat mich etwas zurück gelassen. Ein absoluter Cover Kauf und natürlich auch das Interesse zu den Wikingern ließ mich zu diesem Buch greifen. Leider hat mich vor allem die Protagonistin mit ihrer naiven und teils Unreifen Art etwas missmutig im Regen stehen gelassen. Nichts desto trotz waren die leider viel zu kurzen Kampfszenen, wirklich sehr gut beschrieben. […]