Die Sekte – Es gibt kein entkommen von Mariette Lindstein [Buchrezension]
“Es schoss aus den Tiefen ihres Bewusstsein, wie ein elektrischer Schlag, und nahm dann in ihrem Kopf Gestalt an. Dass das hier nur der Anfang war. Dass alles, was bislang geschehen war, nur Kinderkram war. Und sie immer noch tiefer sinken konnte.” S. 297
Inhaltsangabe
Auf einer nebeligen, sturmgepeitschten Insel vor der Westküste Schwedens hat sich der charismatische Franz Oswald, Anführer der Bewegung Via Terra, mit seinen Anhängern in einem herrschaftlichen Anwesen niedergelassen. Sofia Bauman ist fasziniert von dem Mann und dem geheimnisumwitterten Ort. Als er ihr einen Job anbietet, fällt es ihr leicht alles hinter sich zu lassen. Doch Oswald entpuppt sich als sadistischer Psychopath, der Sofia zu seinem Spielzeug machen will. Sie muss fliehen, aber sie ist längst in einem dunklen Netz aus Abhängigkeit, Liebe und Gewalt gefangen …
Eigene Meinung
So viel hatte ich bisher über Die Sekte gehört und meist war es nur positiv. Das war der Grund, weswegen ich mir den ersten Teil der Reihe damals gekauft hatte. Endlich kam ich dazu, es zu lesen und ob ich die Reihe fortsetzen möchte und genauso hin und weg war, erfahrt ihr im folgenden Text…
Als die Wahl meine Freundes auf Die Sekte kam, war ich erst etwas zwiegespaltener Meinung. Mit 603 Seiten ist das für mich schon ein kleines Bömbchen, aber lesen wollte ich es ja sowieso. Passend für den Oktober quasi. Und ich habe das Buch von Autorin Mariette Lindstein auch wirklich binnen vier Tage verschlungen. Ich weiß dabei gar nicht ob das gut oder schlecht ist. Denn tatsächlich habe ich mehr als einmal daran gedacht es abzubrechen, darauf komme ich aber noch mal zu sprechen. Der Schreibstil ist sehr flüssig, und auch recht spannend. Stück für Stück habe ich als Leser gemerkt wie die Stimmung sich verändert. Das hat die Autorin wirklich sehr gut rüber gebracht. Auch die Bildliche Beschreibung der Gegend, war detailliert aber nicht zu ausufernd. Die Sprache fand ich etwas gewöhnungsbedürftig, weil sich einige Sachen so plump beziehungsweise auch einfach veraltet angehört haben. Auch das Duzen zwischen fremden Charakteren ist für mich etwas ungewohnt, aber ich habe auch noch keinen Schwedischen Thriller gelesen.
Eigentlich fing es auch recht interessant an. Sofia und ihre Freundin Wilma lernen Franz Oswald kennen, als sie zu einem Vortrag von ihm gehen. Bei diesem Vortrag geht es um die Bewegung Via Terra die Oswald leitet. Er lädt Sofia und Wilma dazu ein, mal ein Wochenende bei ihm mit Via Terra zu erleben und stimmen begeistert zu. Es ist wirklich spannend und gerade die Stimmung in die das Buch dann Stück für Stück verfällt ist super. Auch wenn eigentlich recht wenig passiert, und für mich noch etwas ausufernder, noch brutaler hätte sein können, waren absoluter Pageturner dabei. Schnell habe ich natürlich auch rausgelesen das Oswald eigentlich ein komplett anderer Mensch ist, den er vorgibt zu sein. Und auch Protagonistin Sofia sollte (wenn auch nicht so schnell) dahinter kommen.
Leider hat genau diese Protagonistin so viel kaputt gemacht. Es war wirklich so anstrengend ihr zu folgen, weil sie ein sehr schwieriger Charakter ist. Vorlaut und aufbrausend, naiv und auch etwas gehässig. Gefühlt kann und weiß sie so viel besser, schaut aber bei den wichtigen Dingen weg und/oder hält ihren Mund. Eigentlich haben alle anderen Charaktere die hier vorkommen (und das sind einige) mehr Rückgrat als sie. Ich konnte sie wirklich nicht leiden. Natürlich konnte ich ein paar Dinge nachvollziehen, aber ich war wirklich froh von ihr nichts mehr lesen zu müssen. Die anderen Charaktere waren, gerade die weiblichen, genauso leichtgläubig angehaucht. Die Männer waren da etwas durchwachsener von ihren Charakteren und haben es mir auch einfacher gemacht sie auseinander zu halten.
Mein abschließendes Fazit
Ich habe mich wirklich bei dem Buch sehr schwer getan. Auf der einen Seite bin ich wirklich durch das Buch gerauscht, weil es unheimlich viele Page Turner gab, und auf der anderen Seiten ist eigentlich so gut wie nichts neues passiert und die Protagonistin Sofia hat mich fast in den Wahnsinn getrieben. Ich konnte ihren ganzen Charakter nicht verstehen, noch fand ich ihn in irgendeiner Art angenehm. Im Gegenteil. Ihre aufmüpfige, und im falschen Augenblick zurückhaltende und wegschauenden, fast schon feigen, Charakterzüge haben mich innerlich wirklich zum Ausflippen gebracht. Irgendwie konnte keiner mit ihr ein normales Gespräch führen, ohne das sie nicht an die Decke gegangen ist. Der Charakter Sofia war mir sehr unsympathisch und hat mir wirklich viel von dem Buch kaputt gemacht. Das Buch hätte wirklich Potenzial. Die Stimmung die sich Seite für Seite weiter verändert, hat mich sehr bekommen. Aber die recht wiederholende, fast zu einfache, Handlung und eben der für mich nicht gut besetzte Hauptcharakter ließ mich eher mit einem unbefriedigten Gefühl zurück und ich muss sagen, das ich keinerlei Lust verspüre, diese Fünfteilige Reihe fortzusetzen.
“Er hatte ihr das Leben gestohlen, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Sie war in der Hölle gelandet und nicht einmal tot.” S. 368
Autor: Mariette Lindstein
Seiten: 603
Verlag: blanvalet
Erschienen: 15.07.2019
Kostenpunkt: 11€
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Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 9,99€
Genre: Thriller