Willkommen in Wisewood von Stephanie Wrobel [Buchrezension]

“Unsere gesamte Zeit verschwenden wir an das Falsche. Wir tun so, als würden wir ewig leben. Andererseits: Was sollte eine Zeitbombe auch sonst machen? Sie hat nur zwei Daseinsformen. Ticken oder explodieren.” S. 13

Inhaltsangabe

Natalie Collins hat seit Monaten nichts von ihrer Schwester Kit gehört. Nach dem Krebstod der Mutter hatte Kit sich immer mehr in ihrer Trauer vergraben, bis sie schließlich auf das Angebot von Wisewood stieß: ein Retreat in einer Gemeinschaft, die einem helfen soll, alle Ängste abzuwerfen und zukünftig ein freies Leben zu führen. Seit einem halben Jahr ist Kit dort. Nun erhält Natalie eine Mail aus Wisewood: Wir wissen, was du getan hast. Möchtest du es deiner Schwester selbst sagen oder sollen wir das übernehmen?

Panisch reist Natalie auf die abgelegene Insel vor der Ostküste, um ihre Schwester nach Hause zu holen. Dort angekommen, muss auch sie sich den strengen Regeln der Einrichtung unterwerfen: kein Handy, keine Berührungen, keine Spiegel, kein Make-up, keine Privatsphäre. Doch Kit ist nirgends zu finden. Und schnell stellt Natalie fest: Wer einmal in Wisewood ist, kommt nicht mehr so leicht weg …

Eigene Meinung

Von Autorin Stephanie Wrobel habe ich “Darling Rose Gold” schon sehr gefeiert. Das unterbewusste Böse, gefiel mir schon dort sehr gut. Weswegen ich mich sehr auf Willkommen in Wisewood gefreut habe…

Ich lese aus der Sicht von insgesamt drei Protagonisten. Jede von ihnen lese ich dabei aus der Ich-Perspektive was ich sehr angenehm finde und zusätzlich sehr passend. Der Schreibstil ist bekanntermaßen sehr offen, frei, und vor allem flüssig. Am ersten Tag hatte ich 200 Seiten absolut weggesnackt weil es nicht nur so angenehm zu lesen war, sondern auch wirklich das Gefühl hatte das dauernd etwas neues passiert.

Durch den perspektivischen Wechsel der einzelnen Charaktere, hatte ich das Gefühl gleich einige Geschichten mehr zu verfolgen. Gerade in Wisewood selbst und durch Kits Sicht, kommen viele Charaktere und Namen. Es hat mich nicht sonderlich gestört, denn sehr schnell konnte ich sie alle gut auseinander halten. Ich fand es interessant immer wieder aus den verschiedenen perspektiven zu lesen. Die Sicht aus dem, zu Anfang unbekannten Charakter, hab ich als sehr spannend empfunden. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, hat die Autorin die Fähigkeit unterbewusst Böse Charaktere und Szenerien zu beschreiben und das sehr authentisch. Ich hatte wirklich ab und an richtige Gänsehaut. Diese Gänsehaut verflog leider nur ein wenig zu früh, und lies mich ein wenig allein zurück weil die Situation dann sehr simpel oder human aufgelöst wurde. Schlussendlich empfand ich auch das Geheimnis, weswegen Natalie überhaupt erst so richtig in Gang kommt, nicht als soo dramatisch, wie es hochgespielt wird…

Protagonisten gibt es insgesamt Drei. Kit, Natalie und die dritte. Aus Spoiler Gründen möchte ich dort nicht weiter auf die Dritte eingehen. Mir gefiel es aus der Sicht jeder einzelnen zu lesen, allerdings am meisten zugegebener Maßen aus der Sicht des dritten Charakters. Einfach weil die Erzählung aus der Kindheit so grausam, so spannend, so plastisch beschrieben war. Natalie und Kit waren dabei aber auch sehr gelungen. Vor allem empfand ich Kits Entwicklung zeitgleich großartig und Besorgniserregend. Ich hatte sogar kurzzeitig das Gefühl, das Kit und Natalie die Plätze tauschen hätten. Gerne hätte ich wohl noch ein wenig mehr aus Natalies Sicht gelesen.

Mein abschließendes Fazit

Bösartig, spannend, und absolute Page Turner. Das erste Buch “Darling Rose Gold” was ich von der Autorin gelesen habe, empfand ich schon als mega spannend. “Willkommen in Wisewood” hat ebenfalls daran anknüpfen können. Ich mochte die Charaktere, und vor allem auch die Möglichkeit aus der Sicht, jeder dieser Charaktere lesen zu können und dessen Gedanken zu verfolgen. Gerade aus der Sicht eines Charakters (den ich aus Spoiler Gründen nicht nennen möchte) hatte ich wirklich Gänsehautmomente. Ich fand auch die Entwicklung von Charakter Kit interessant, mochte die Idee hinter Wisewood und ich mochte dieses beklemmende Gefühl von eben diesen. Leider hat mir ein wenig der Thrill gefehlt. Spannend war es auf jeden Fall, aber das es mich so richtig gepackt und nicht mehr los ließ, hatte ich leider zu wenig. Aber wenn man wirklich ein Buch mit Page Turnern, guten Charakteren, und diesem unterbewussten Bösem haben möchte, ist man bei der Autorin und Willkommen in Wisewood absolut an richtiger Stelle.

“Um herausfinden, ob ich auf der Erde sein will oder darunter. Ich habe Angst, darunter sein zu wollen. Um aus meinem Kopf zu kommen. Ich wäre lieber im Kopf einen anderen.” S. 145

Von mir bekommt "Willkommen in Wisewood" von Stephanie Wrobel 

4/5 Sternen!