Game Changer von Neal Shusterman [Buchrezension]

“Du versuchst, die Welt wieder so zu machen, wie sie war, aber du musst zugeben, dass sie gar nicht so toll war. Was wäre denn, wenn du sie besser machen könntest?” S. 286

Inhaltsangabe

Ash ist ein weißer, heterosexueller cis-Junge aus der Mittelschicht. Er hält sich selbst für einen guten Kerl, aber nicht gerade für den Mittelpunkt des Universums. Bis er eines Freitags in eine andere Dimension katapultiert wird, in der er genau das ist – der Mittelpunkt des Universums! Damit verfügt ausgerechnet Ash nun über die Macht, die Welt zu verändern. Doch irgendetwas geht schief, und Ash führt – aus Versehen – die Rassentrennung wieder ein. Natürlich will er das wieder geradebiegen, aber: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, alles falsch zu machen.

Eigene Meinung

Ich habe mich sehr auf die neue Geschichte von Neal Shusterman gefreut. Er ist ein absoluter Lieblingsautor von mir. Seine Dystopien sind ergreifend und bringen mich immer wieder zum nachdenken.

Gleich zu Anfang klärt mich der Autor darüber auf, das es in Game Changer unter anderem um Rassismus, verschiedene Erfahrungen und Sozialisationen geht. Ebenfalls wird oft erwähnt ob eine Person Schwarz oder weiß ist. Dabei handelt es sich aber nicht um die Hautfarbe sondern um eine politische und soziale Konstruktion. Gleich zu Beginn wird mir die empathische Art von Protagonist Ash näher gebracht. Ich lese dabei aus der Ego-Perspektive und kann seine Gedanken super folgen. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr flüssig, witzig, ernst und vor allem authentisch.

Allein durch das Vorwort, ist mir also schon bewusst was Thematisch auf mich zu kommt. Dabei ist es noch sehr viel mehr. Selbstverständlich steht der Rassismus hier weit oben auf der Liste. Aber auch Themen wie Gleichberechtigung oder Homosexualität sind hier aufgeführt und hervorragend miteinander verbunden. Es ist so unglaublich authentisch und leider hier und da, sehr wahr geschrieben. Es sind sehr harte Worte die ich gelesen habe, die mich aber nur daran erinnert haben, das die Welt nicht nur so war sondern teilweise noch genau so IST.  Die Geschichte ist spannend, emotional und wichtig. Auch wenn Neal Shusterman hier sehr wichtige Themen anspricht, war es ein kleiner “rundumschlag”. Stellenweise hatte ich das Gefühl das alles irgendwie mit abgedeckt sein sollte was für 400 Seiten eindeutig zu viel ist. Neal Shusterman versteht sich aber schon darauf wichtige Themen vernünftig anzusprechen, die gerne todgeschwiegen werden. Themen, wo man es total schlimm findet, aber es auch relativ schnell wieder ac acta legt, weil man selbst nicht unbedingt betroffen ist. Aber haben wir doch alle etwas gemeinsam: Mensch sein.

Ich habe mitgetacklet denn Ash ist Footballspieler und ich habe gebetet, in welche Dimension er es wohl diesmal schafft. Sehr schnell konnte Protagonist Ash mich für sich gewinnen. Ich mochte die einfache Art und Weise wie er Dinge benannte und das auch offen von der Leber weg. Er hat sich nicht in viele Ausflüchte verstricken müssen, sondern stand in jeder Dimension zu dem, was das Schicksal ihm in die Hand gegeben hat. Das ist zumindest mein Eindruck. Ash legt eine starke Charakterentwicklung hin und sieht sich selbst mit Dingen konfrontiert, mit denen er nie gerechnet hatte und mich als Leser aber damit sofort abgeholt hat.

Mein abschließendes Fazit

Ich neige so gern dazu, das ein Buch Schullektüre sein sollte. Darunter zähle ich eindeutig auch Game Changer von Neal Shusterman. Wichtige Themen wie Rassismus, Homosexualität, Gleichberechtigung in jeglicher Hinsicht werden hier verständlich, und ohne Verschönerung durch die Augen eines Jugendlichen erzählt. Und Protagonist Ash macht dabei einen super Job! Leider empfand ich es als ein wenig viel an wirklich starken Themen, die der Autor in 400 Seiten Buch pressen wollte, weswegen manche Dinge mir eher nur “angerissen” erschienen. Nichts desto trotz hat mich das Buch zum nachdenken angeregt. Es hat mir schmerzlich vor Augen geführt, wie wahr manche der Dinge eben immer noch sind in Game Changer und das sicherlich vieles eine Erzählung, aber leider genauso viel Realtität war oder noch schlimmer, teilweise ist. Ich wünschte wir könnten uns alle ein wenig mehr auf das beziehen was wir alle gemeinsam haben: dieses  “Mensch sein”- Ding.

“Wenn wir hier angefangen habe, dann ist die Welt ein ziemlicher verkorkster Ort.” “Ja.” stimmte ich ihr zu. “Aber es könnte noch viel, viel schlimmer sein.” S. 395

Von mir bekommt "Game Changer" von Neal Shusterman 

4/5 Sternen!