Capitana BD. 2 von Melissa Scrivner Love [Buchrezension]

capitana_melissa_scrivner_love

“Lola hat getan, was Männer tun. Sie hat einen Krieg angefangen. Sie weiß nur nicht, warum.” S. 75

 

!Achtung! 

Es handelt sich hier um den zweiten Teil von “LOLA” von Melissa Scrivner Love. Auch wenn in der Theorie beide Teile unabhängig von einander gelesen werden könnten, spoilert der zweite Teil “Capitana” doch sehr stark und auch in meiner Rezension könnte es zu Spoilern zum ersten Teil kommen! 

 

Inhaltsangabe

Lola Vasquez ist leicht zu unterschätzen: Sie ist zierlich, eher unscheinbar, kümmert sich liebevoll um ihre Pflegetochter Lucy und hilft ihren bedürftigen Nachbarn oft mit Lebensmitteln oder der Miete aus. Das ist allerdings nur ihre eine Seite: Denn sie ist auch eine rücksichtslose Drogenlady, eine brillante Gang-Leaderin mit einem hohen body count. Das bekamen auch ihre Rivalen zu spüren und ihr Bruder Hector, den sie aus strategischen Gründen in den Knast geschickt hatte. Seit sie ein Bündnis mit der Staatsanwältin Andrea geschlossen hat, die hinter ihrer makellosen Fassade selbst mit Drogen handelt, herrscht Lola über ihr eigenes Gebiet.

Es könnte also alles gut sein. Als aber eine schwangere Frau sie bittet, dafür zu sorgen, dass ihr fieser Ehemann weiter hinter Gittern bleibt, ahnt Lola nicht, dass dieser kleine Gefallen sie in einen weiteren Drogenkrieg führen wird. Und bald muss sie feststellen, dass die größte Gefahr nicht von der konkurrierenden Rivera-Gang ausgeht, sondern in ihrer unmittelbaren Nähe lauert: Hector wurde aus dem Gefängnis entlassen, aber kann sie ihm vertrauen? Und auch Andrea hat anscheinend ihre ganz eigene Agenda … Bald brennt es an allen Ecken und Fronten, und Lola muss all ihre tödlichen Managerqualitäten einsetzen, um das Allerschlimmste zu verhindern und ihre Lieben zu schützen. Koste es, was es wolle.

 

Eigene Meinung

So begeistert war ich damals von Lola,  das ich eigentlich viel zu lange gebraucht habe, um zu dem zweiten Teil zu greifen. Doch endlich ist es geschehen und ich war zurück im Revier von Lola Vasquez…

Der Prolog leitet ein, und es dauert nicht lang bis Charakter Lola auf der Bildfläche erscheint. Brutal, Sexy, und immer mit einem Plan B in der Hinterhand. Der Schreibstil ist flüssig, wenn vielleicht auch ein wenig springend. Manchmal musste ich ein Stück zurück um zu verstehen wie Lola jetzt in Szene XY kommt. Dafür wird hier mit sehr viel mehr Intrigen gespielt, sehr viel mehr Geheimnisse die um einzelne Charaktere stattfinden. Das verleiht dem Buch mehr Spannung. Brutale Szenen, sind auch genau das: Brutal und werden ohne Blatt vor dem Mund, beschrieben. Ich lese dabei aus der dritten Sicht von Lola, und begleite sie dabei, wie sie versucht einen Krieg zu verhindern, und ihre Liebsten zu beschützen.

Lola löst einen Rattenschwanz an schwerwiegenden Entscheidungen unbewusst aus. Und während sie versucht diesen Fehler wieder auszubaden, muss sie sich eingestehen, das sie nicht alle Menschen in ihrem Umkreis zu kennt, wie sie es sich erhofft hat. Besonders schön fand ich allerdings, das auch viel auf die Beziehung zu ihrer Pflegetochter eingegangen wird und ich auch ihre Entwicklung ein Stück weit mitverfolgen konnte.

Protagonistin Lola ist wie im ersten Band, einfach ein Bad-Ass Charakter. Ich finde es gut das sie sich für keinerlei Dinge zu wichtig nimmt, und das sie auch kein Problem damit hat ihren männlichen Kollegen zu zeigen, warum sie die Hosen anhat. Lola ist keineswegs Fehlerfrei oder gar perfekt. Das macht sie in dem Buch so sehr authentisch. Die Gedanken und Sorgen die sie sich macht über ihre Familie, ihre Pflegetochter zeigen auf wie Sensibel sie sein kann. Im gleichen Augenblick schafft sie es ohne mit der Wimper zu zucken, jemanden zu ermorden, was sie wieder als kaltblütiger Gangsterboss auszeichnet.

 

Mein abschließendes Fazit

Auch der zweite Teil “Capitana” hat es wieder geschafft mich mit Protagonistin Lola zu begeistern. Ich mochte ihre Weiterentwicklung so die, der verschiedenen Charaktere und dessen Verbindungen. Aber vor allem mochte ich eben “Lola Vasquez” als Gangboss. Ich finde es klasse in so einer Rolle eine weibliche Protagonistin verfolgen zu können, die dazu weder perfekt noch unfehlbar ist. Sie ist authentisch und nicht zu übertrieben. Die Geschichte dabei ist brutal, sensibel, und bearbeitet nicht nur die “Straßengesetze” sondern setzt sich auch mit Diskriminierung und Rassismus auseinander. Der springende Schreibstil der Autorin, hat mich manchmal ein wenig zurückrudern lassen, um zu verstehen wo, wie und was jetzt eigentlich noch mal Phase ist. Trotzdem wird in “Capitana” meiner Meinung viel mehr auf die Charaktere und dessen Verbindung, oder Vergangenheit eingegangen, und verleiht damit der Geschichte viel Tiefe.

 

“Die Lügen, an die wir glauben, um zu bewahren, was wir haben. Die Lügen, die wir denen erzählen, die wir lieben, um ihnen nicht das Gefühl von Sicherheit zu rauben. Die Lügen, wie wir ihnen erzählen, damit sie uns weiter lieben.” S. 161

 

Von mir bekommt "Capitana" von Melissa Scrivner Love 

4/5 Sternen!

 

 

 

 

 

 

 

capitana_Melissa_Scrinver_Love_3 Bildquelle: Suhrkamp
Buchdetails
Name: Capitana
Autor: Melissa Scrivner Love
Seiten: 333
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: 12.10.2020
Kostenpunkt: 15,95€
Hier zu kaufen: Capitana
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): Capitana
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 10,99€
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 0