Wilder Girls von Rory Power [Buchrezension]

“Furcht ist wie ein Schleier, hinter dem alles anders aussieht, gefährlich und voller Schmerz.” S. 81

Inhaltsangabe

Seit achtzehn Monaten steht das Mädcheninternat von Raxter Island unter Quarantäne, denn eine gefährliche Seuche hat sich ausgebreitet: Bei den Schülerinnen löst sie grausige Mutationen aus, die Lehrerinnen starben eine nach der anderen. Die Natur auf der Insel ist wild und unberechenbar geworden. Zum Überleben braucht man Freundinnen, die alles für einen tun würden – so wie Hetty und Reese für Byatt. Denn als Byatt verschwindet, beginnen die beiden eine verbotene Suche, bei der sie auf grausamere Wahrheiten stoßen, als sie es sich je hätten ausmalen können …

Eigene Meinung

Wilder Girls habe ich durch Zufall im Buchladen gefunden. Nicht nur das mich das mega interessante Cover angesprochen hat, so war es auch der Klappentext der mich absolut begeistern konnte. Bücher die eine Seuche beinhalten, gehen für mich irgendwie immer…

Rory Power lässt mich die Geschichte aus der Ich– Perspektive der Charaktere erfahren. In diesem Fall von Protagonistin Hetty und Byatt. Gerade zu Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden, weil ich für mich erstmal sortieren muss worum es geht und wo ich in der Geschichte starte. Demnach war der Leseflow zu Beginn etwas eingeschränkt. Nachdem die erste Hürde aber dann überstanden ist, und ich tiefer in das Buch eintauchen konnte, war es in Ordnung, wenn auch noch hier und da etwas holprig. Aus der Sicht von Byatt, gestaltete es sich für mich dauerhaft schwierig zu lesen. Einfach weil sehr viele Satzzeichen weggelassen wurden. Kommata und Punkte waren wenig vorhanden. Ich denke das sollte mehr die Spannung heben. Leider war es für mich eher anstrengend.

Ich muss zugeben, die Geschichte rund um Wilder Girls ist wahrscheinlich gar nicht soo außergewöhnlich, wie ich vielleicht dem Klappentext entnehmen konnte. Dazu muss ich aber sagen, das ich schon einiges über Seuchen, Mutationen, etc. gelesen habe. Ab einem gewissen Punkt kennt man ungefähr das Prozedere und die Frage ist nur, wie wird es umgesetzt? Und da muss ich sagen das mich Rory Power durchaus positiv überrascht hat. Ich mochte die Idee mit den Mädels sehr und das doch sehr starke Band der Freundschaft was zwischen ihnen ist. Auch das ich Stück für Stück während der Geschichte erfahren habe, wie es mit den Mutationen angefangen hat war erfrischend. Ich hatte das Gefühl damit den erklärenden Teil der Geschichte, ein wenig abkürzen zu können und mehr in die Jetzt Geschichte eintauchen zu können. Die letzten 70 Seiten waren Schlussendlich auch wirklich richtige Pageturner. Und ja, auch zwischen drin war immer mal wieder mehr Spannung, aber irgendwie verlief sich das gern etwas.

Protagonistin Hetty gefiel mir gut. Ich konnte sie nicht nur bei ihrem Überlebenskampf begleiten, sondern auch wie sie versucht, weiterhin ihre Menschlichkeit zu bewahren. Immer wieder stellt sie sich Fragen, die sie mit ihrem Gewissen Schlussendlich beantworten oder tragen muss. Sie trifft nicht immer die richtigen Entscheidungen und macht sie vielleicht deswegen auch authentisch. Erst zum Schluss, blüht sie aber gefühlt erst richtig auf. Byatt, der zweite Charakter aus dessen Sicht ich in ein paar Kapiteln lesen konnte, war da schon durchtriebener. Es war sehr interessant ihre Gedankengänge und auch Pläne zu verfolgen.

Mein abschließendes Fazit

Cover und Klappentext hatten mich sofort angesprochen und es hat mir auch an sich sehr gut gefallen. Vor allem mochte ich, das ich während der laufenden Geschichte in der jetzigen Zeit, erfahre wie alles angefangen hat. Damit hatte ich das Gefühl besser und schneller in die Geschichte eintauchen zu können. Der Schreibstil lies mich zu Anfang erst etwas stockend voran kommen. Vor allem aus der Sicht von Byatt, da mir da einfach die Satzzeichen sehr gefehlt haben. Ich würde nicht sagen das Autor Rory Power hier das Neuerfinden des Rads gelungen ist. Irgendwie kennt man ja doch die Geschichte “um- die- geheimnisvolle- Seuche” und kennt in etwa auch den Werdegang aus Film, Fernsehen und/oder  Buch. Dennoch muss ich sagen, hat mir hier sehr der Zusammenhalt der Mädchen gefallen. Ich mochte die Bindung unter ihnen, und auch die Beschreibung der Umwelt. Es ist auf jeden Fall Brutal und Protagonistin Hetty kämpft mehr als einmal mit ihrem Gewissen. Ebenso gab es hier und da doch ein paar sehr “ruhige” Stellen, die das vorankommen auf jeden Fall erschwerten weil es sich so “mühsam ausgefüllt” angefühlt hat. Ich verstehe die, sich am Ende befindende Trigger Warnung und finde sie auch sehr angemessen. Gerne hätte das Ende für mich aber ein anderes sein können, weil ich mit vielen Fragen zurückgelassen werde.

“Über uns reißen die Wolken auf, die Sonne blinzelt dahinter hervor. Die Felsen stöhnen im Wind, der sie umspielt, und ich werde Raxter niemals loslassen, egal wie weit ich mich entferne. Es wird mich niemals loslassen.” S. 323

Von mir bekommt "Wilder Girls" von Rory Power 

3/5 Sternen!