Girl A von Abigail Dean [Buchrezension]

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“Ich wusste, sobald ich das Fenster einschlug, würden die Sekunden – unsere wenigen Sekunden, die wir so viele Monate lang berechnet hatten – verrinnen.” S. 39

 

Inhaltsangabe

»Mein Name ist Alexandra Gracie, ich bin 15 Jahre alt. Bitte rufen Sie die Polizei.« Unzählige Male hat sich Lex Gracie vor ihrer Flucht aus dem Elternhaus diesen Satz vorgesprochen, angekettet an ihr Bett, vor Dreck starrend, bis auf die Knochen abgemagert. Mit ihrer Kindheit im Horrorhaus, wie die Presse das Elternhaus der sieben Geschwister bald nach Lex‘ Flucht taufen sollte, muss sich die mittlerweile erwachsene Anwältin konfrontieren, als ihre Mutter im Gefängnis stirbt und ihr das Elternhaus vermacht. Alles, was sie jahrelang verdrängt hat, bricht sich nun Bahn: der Hunger, die Angst – und ihre Identität als Girl A, das Mädchen, das entkam.

 

Eigene Meinung

Lange gesucht, bei Woolworth gefunden! Endlich habe ich es gelesen und ich bin immer noch schockiert…

Von vorn herein möchte ich gleich bemängeln das es hier an einer Triggerwarnung fehlt. Finde ich sehr schade und hätte meiner Meinung nach auf jeden Fall sein gemusst. Jedes Kapitel handelt primär von einem Kind. Alexandra, Girl A oder Lex, ist die Protagonistin und nimmt mich mit zwischen ihrem jetzigen und damaligen Leben. Insgesamt wurde das Buch mit über 400 Seiten in sieben Kapitel unterteilt. Für mich als Kapitelleserin etwas hart. Die Sprünge von Gegenwart und Vergangenheit werden durch Absätze mehr oder minder deutlich gemacht. Manchmal sind die Sprünge für mich sehr stark gewesen, weswegen ich Schwierigkeiten hatte, vernünftig in meinem Leseflow zu bleiben. Gerade auch die Sicht aus der Gegenwertigen Perspektive war für mich etwas trocken und langatmig, während die Erzählung aus der Vergangenheit grausam, und absolute Pageturner waren.

Wie erwähnt ist die Geschichte in zwei Zeitformen angelegt. Ich erfahre aus der Sicht von Lex, wie ihr Leben heute verläuft, und wie es damals verlief. Gerade wenn ich in der Vergangenheit lese, sind so viele Dinge geschehen mit denen ich nicht gerechnet habe. Es war absolut krass die Entwicklung der ganzen Familiären Situation mit zu erleben, die Veränderungen der Eltern, sowie der Kinder. Vor allem war es für mich aber die Hilfslosigkeit, die mich so schockiert, wütend, sauer, und traurig gemacht hat. Auch dieses wegsehen von den Nebencharakteren hat mich kirre gemacht. Eigentlich wurde in der ganzen Geschichte, die fast ausschließlich traurigen und widerwertigen Art und Weisen von Menschen aufgezeigt.

Ich fand es interessant, aus Vergangenheit und Gegenwart, die Erfahrungen der Geschwister und Protagonistin Alexandra kennenzulernen. Auch wenn sich die Gegenwart Stellenweise doch sehr gezogen hat und sich irgendwie mühsam gefüllt angefühlt hat. Dennoch hielt auch diese Perspektive für mich wirklich zwei Momente im petto, die mir eine Gänsehaut bescherten. Ich fand Alexandra in der Gegenwartsperspektive etwas langweilig und Wortkarg. Immer wieder lese ich, für wie intelligent sie wahrgenommen wurde von anderen, aber ihre Handlungen und ihr Art und Weise, lassen sie mich nur sehr schwer als Erwachsene kennenlernen. Ihre Geschwister haben interessanterweise teils ihre alten Charakterzüge von denen Lex erzählt hat, beibehalten was ich zwar nicht gut, aber gut gelöst fand.

 

Mein abschließendes Fazit

Das Buch ist durchaus grausam und erschütternd. Dazu kommt leider das es keine Triggerwarnung beinhaltet. Durch Absätze lese ich in Girl A aus der Vergangenheit von Protagonistin Alexandra und ihren Geschwistern, so wie aus der Gegenwart. Diese Sprünge sind manchmal sehr schnell und oft. Gerade die Gegenwart konnte mich bis auf zwei Gänsehaut Momenten nur sehr schwer catchen. Gegenwarts Alexandra empfand ich als sehr lethargisch und hatte nur noch wenig mit der Alexandra von damals gemeinsam. Die Geschwister hingegen hat die Autorin gut altern lassen und wirkten als Erwachsene tatsächlich so, wie ich sie durch die Vergangenheitserzählung kennengelernt habe. Nichts desto trotz hat mich das Buch nicht vollends überzeugen können. Die Kapitel waren stellenweise doch sehr langatmig und haben mich gerade aus der Gegenwartserzählung, wenig begeistern können. Dafür waren die Erzählungen aus der Kindheit doppelt hart, und entwickelten sich zu richtigen Pageturnern.

 

“Aber Sie können die Vergangenheit nicht auslöschen oder wiedergutmachen oder sie in der Erinnerung verfälschen und in etwas Besseres umdeuten, als sie war. Nehmen Sie sie an, und nutzen Sie sie. Es ist immer noch möglich, das Sie, wie wir, etwas Gutes daraus gewinnen.” S. 334

 

Von mir bekommt "Girl A" von Abigail Dean 

3/5 Sternen!

 

 

 

 

 

 

Girl_a_abigail_dean Bildquelle: HarperCollins
Buchdetails
Name: Girl A
Autor: Abigail Dean
Seiten: 414
Verlag: HarperCollins
Erschienen: 20.04.2021
Kostenpunkt: 22€
Hier zu kaufen: Girl A
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): Girl A
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 8,99€
Genre: Thriller
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 0