Atme! von Judith Merchant [Hörbuchrezension]
Inhaltsangabe
Nile hat endlich ihre große Liebe gefunden: Ben. Doch plötzlich verschwindet Ben spurlos. Und niemand will Nile bei der Suche helfen. Bis auf eine – seine Frau. Ihre ärgste Feindin. Eben noch war Ben in der Boutique, in der Nile ein Kleid anprobierte, doch als sie aus der Umkleidekabine kommt, ist er verschwunden. Nile ist sich sicher: Es muss etwas Schreckliches passiert sein. Aber niemand will ihr glauben. Noch nicht mal seine engsten Freunde, die Nile sowieso für zu anhänglich halten. Also muss sie ausgerechnet ihre größte Feindin um Hilfe bitten: Flo, die Frau, mit der Ben noch verheiratet ist. Zu Niles Erstaunen ist diese sehr kooperativ. Doch dann entdecken die beiden Frauen immer mehr Ungereimtheiten in Bens Leben. Und die gemeinsam begonnene Suche entwickelt sich zu einer atemlosen Jagd, denn Nile realisiert: In diesem perfiden Spiel kann sie niemandem trauen. Schon gar nicht Flo. Judith Merchant inszeniert in diesem hochkarätigen Thriller ein so packendes wie raffiniertes psychologisches Vexierspiel voller doppelter Böden und verblüffender Wendungen.
Eigene Meinung
Autorin Judith Merchant hatte mich mit ihrem Thriller “Schweig!” Ende letzten Jahres schon überzeugen können. Genauso interessant ist auch “Atme!” geworden. Überzeugend pendeln wir mit Protagonistin Nile zwischen Wahrheit und Lügen und verlieren uns dabei nicht all zu selten in den Gedanken von Niles Monster. Wir begleiten Nile auf der Suche nach Ben. Dem einzigen Mann der es schafft die Monster fern zu halten. Während dessen muss man als Leser/Zuhörer nur selbst entscheiden welchen Zweig der Geschichte man glauben schenken mag.
Ich war hin und her gerissen und gerade wenn ich dachte, das ich eigentlich eine grobe Vermutung habe, wurde alles durcheinander geworfen. Die Handlung ist dabei sehr schnell. Vor allem die Szenarien von Nile peitschen die Geschichte sozusagen voran. Das sorgt für eine angenehme Spannung die auch kontinuierlich oben gehalten werden kann von der Autorin.
Mir wird die Geschichte von Niles “Ich”-Perspektive erzählt. Damit fiel es mir sehr leicht selbst in ihre persönlichen Abgründe, Gedanken und Erfahrungen vordringen zu können. Tatsache ist es auch wie in dem ersten Buch, das es nur eine Kleinigkeit ist, die mich davon abgehalten hat, das “Atme!” die vollen fünf Sterne von mir bekommen hätte.
Durchaus waren die Ereignisse überraschend, ebenso wie die Wendungen, aber leider waren sie auch die einfachste Lösung. Es wurde kein komplett anderer, neuer Lösungsansatz genommen, sondern der naheliegendste von dem die Autorin mich doch eigentlich versucht hatte wegzuführen.
Sprachliche Umsetzung
Laura Maire eine sehr überzeugende Stimme und passt mit ihren Höhen und Tiefen sich nicht nur dem Geschlecht sondern auch der jeweiligen Emotionalen Stimmung an. Ihre junge Stimme gibt der Protagonistin Nile etwas so undurchschaubares. Die Emotionalen Ausbrüche von Nile wurden so perfekt von Frau Maire rüber gebracht das ich wirklich Gänsehaut bekam.
Ich konnte mich immer zurecht finden in den Dialogen und hatte sogar raus gehört wenn Nile in ihren Gedanken vertieft war. Eine sehr individuelle Stimme die genau richtig auf die Charaktere und der Stimmung des Buches gewählt wurde.
Mein abschließendes Fazit
Judith Merchants Bücher entpuppen sich für mich als wirklich gute Wahl. Ich mag die Twists mit denen sie arbeitet, die Charaktere die sie erschafft und das Setting das sie drum herum aufbaut. Diese Psychische Instabilität die von der Protagonistin Nile ausgeht, sorgte bei mir dafür, das ich mir nie sicher sein konnte ob sie die Wahrheit sagt oder fern ab von gut und böse mir gerade einen Bären aufbinden möchte.
Die Schnelligkeit die durch das abdriften in die Gedanken von Nile sehr schnell zunimmt, sorgt für den richtigen Kick an Spannung. Es gibt keinen Dämpfer und kurz vor dem Ende musste ich wirklich aufpassen. Denn dort geschieht so viel hintereinander das ich komplett gefesselt war.
Dennoch habe ich das Gefühl das die Autorin gerne das Ende nimmt das am leichtesten ist. Natürlich nicht auf direkten Weg, aber die wenn ich eine Lösung für ein Szenario im Kopf hatte, wurde dieses gekonnt verändert, nur um Schlussendlich doch an genau diesem Punkt anzukommen. Es war nichts atemberaubendes, wenn nicht trotzdem interessantes Ende was ich im Kopf zwar nicht so ausgearbeitet, aber schon in diese Richtung habe kommen sehen.
Trotzdem mag ich die Tiefgründigkeit ihrer Charaktere. Es ist immer etwas unter der Fassade was nur darauf wartet entdeckt werden.