Vergiss mein Nicht von Karin Slaughter [Buddy-Read Rezension]
Inhaltsangabe
Es sollte ein unbeschwertes Date auf der gut besuchten Rollschuhbahn werden – doch für Sara Linton und Polizeichef Jeffrey Tolliver überschlagen sich die Ereignisse, als plötzlich die 13-jährige Jenny mit einer Waffe in der Menge auftaucht. Sie droht damit, den Teenager Mark zu erschießen. Obwohl Jeffrey alles tut, um die Situation zu entschärfen, kommt es zur Eskalation: Jeffrey muss Jenny töten, um Mark zu retten. Und der Albtraum hat noch kein Ende gefunden. Als Sara kurz darauf die Leiche obduziert, stößt sie auf ein schockierendes Verbrechen, das selbst die abgebrühtesten Ermittler fassungslos zurücklässt.
Eigene Meinung
In der Rezension zu Bella Donna von Karin Slaughter, habe ich geschrieben, das ich gerne noch einen weiteren Band lesen möchte um zu schauen wie die Entwicklungen in Sachen Charaktere, Schreibstil und vielleicht auch Thematik ist. Also ging ich noch einmal zurück nach Grant County und was mich und meine Buddy Read Partnerin erwartete, erfahrt ihr hier…
Ich hatte die wirkliche Hoffnung, das mich vielleicht der zweite Teil der Grant County Reihe abholen würde. Leider war der Schreibstil wie im ersten Band sehr stockend, sehr monoton und ausufernd. Ein Gefühl der Spannung kam leider nur auf, wenn ich endlich das Zielgesetzte Kapitelende erreichte. Die Autorin gab mir das Gefühl alles irgendwie mitnehmen zu müssen. In welcher Art und Weise auch immer. Ob es nun Klischees waren, oder Thematiken wie: Homophobie, Misshandlung, Vergewaltigung, Kinderpornografie, Drogenmissbrauch, Traumata, Sexismus, Body Shaming. Gefühlt wurde alles irgendwie mal angekratzt und, leider sehr plump, links liegen gelassen. Dabei kann die Autorin durchaus grausam schreiben, was ja für Thriller sehr gut ist! Aber leider ufert es dann immer wieder in so viele kleine unter Thematiken aus, das ich einfach irgendwann auch die Lust am Miträtseln absolut verloren habe. Es war mir einfach schlichtweg egal, wer nun der Täter war, auch wenn nur dieser eine Punkt, eben überhaupt nicht Klischeeartig war.
Es gibt so viele Dinge die ich hier auseinander friemeln muss beim lesen, oder die neu dazukommen und mit der eigentlich Geschichte nichts zu tun haben, das es wirklich einfach zu viel wurde. Irgendwie hatte ich das Gefühl ständig auf der Stelle zu treten. Die Opfer und Täter Rollen verschwimmen hier sehr stark miteinander, und immer wenn ich dachte, jetzt sind wir ein Schritt weiter, bleibt man an diesem Punkt wieder stehen, oder switcht rüber in ein weiteres Problem. Es wird alles behandelt, was ich im ersten Buch auch schon irgendwie mitbekommen habe. Egal ob es sich dabei um die Vergangenheit von Lena oder die Beziehung(sprobleme) von Jeffrey und Sara handelt.
Wo ich Schlussendlich bei den Charakteren bin. Lena habe ich im ersten Band Bella Donna als eine sehr taffe Frau kennengelernt. Leider hatte sie im ersten Teil schon sehr veraltete Ansichten bezüglich der Sexualität von ihrer Schwester, die im jetzigen Teil wirklich Homophob wurden. Durch die Ereignisse im ersten Band, hat man Lena aber in Vergiss mein Nicht kaum widererkannt. Hilfe wird nicht in Anspruch genommen, und stattdessen habe ich als Leser verfolgt wie sie wirklich ein Schatten ihrer selbst wird, was einfach irgendwann durch das Selbstmitleid anstrengend wurde. Irgendwie taucht sie ab in eine Mutterrolle, die für mich für diesen Charakter absolut unauthentisch war. Die anderen beiden Protagonisten Jeffrey und Sara waren leider auch so gar nicht mein Fall. Während Sara im ersten Teil für mich noch interessant war, hat sie mich hier nun verlassen. Diese Hörigkeit Jeffrey gegenüber und das kaum für sich selbst einstehen ist nicht meins gewesen. Jeffrey hatte hier eindeutig mehr Text und Handlung, aber gerade das war vielleicht auch das Problem. Seine Aussagen gegenüber Sara waren teilweise unnötig und unangebracht.
Mein abschließendes Fazit
Während ich bei dem ersten Teil der Grant County Reihe noch dachte: Ja, ich möchte noch ein weiteres Buch von Karin Slaughter lesen, hat sie das jetzt, nach Vergiss mein Nicht geändert zu: Ich möchte bitte kein Buch mehr von Karin Slaughter lesen. Der erste Band war schon für mich stellenweise Grenzwertig und das eher aus den veralteten Ansichten heraus, den sehr Oberflächlichen Charakteren, und der für mich recht schnell durchschaubaren Geschichte. Vergiss mein Nicht war allerdings noch schlimmer. Thematiken wie Homophobie, Misshandlungen, Vergewaltigung, Kindermissbrauch, Kinderpornografie, Drogenmissbrauch, Traumatas etc. wurden alle eingeworfen, teils mehr, teils weniger aber für mich leider viel zu oft einfach nur “füllend”. Ich hatte ständig das Gefühl das noch ein Schlag raufkommt, und noch einer, um alles möglichst schlimm und furchtbar dazustellen und über die vielen langsamen, teils sogar etwas langweiligen, Passagen hinweg zu trösten. Zugegeben war die Auflösung vielleicht nicht Klischeehaft, dafür leider vieles andere. Die Charaktere waren für mich leider absolut Oberflächlich, und teils auch etwas naiv. Die Geschichte hatte einen schon sehr starken Anfang, aber verlor mich so dermaßen schnell, weil ich das Gefühl hatte nur auf der Stelle zu treten. Das offene Ende lies mich dann vollends frustriert zurück. Ich hatte nicht das Gefühl einen Thriller zu lesen, im Gegenteil. Eher einen sehr trocknen und sehr detaillierten Polizeibericht, der mich mit vielen offenen Fragen zurückließ.
Autor: Karin Slaughter
Seiten: 512
Verlag: HarperCollins
Erschienen: Neuauflage: 25.07.2023
Kostenpunkt: 12€
Hier zu kaufen: Vergiss mein Nicht
Genre: Thriller