Wechselbalg von Clarissa Bühler [Rezensionsexemplar]

Wechselbalg_clarissa_Bühler

“Das ist eines der größten Geheimnisse des Lebens … Aber es gibt so vieles, das wir nicht wissen und nicht verstehen, und das trotzdem geschieht. Ich weiß zum Beispiel nicht, wie dieser Himmel über uns erschaffen wurde, mit all den endlosen Sternenwelten, aber er ist unzweifelhaft da. Genauso wenig weiß ich irgend etwas über den Sinn des Lebens, aber das heißt nicht, dass es keinen gibt.” Stelle 1172

 

ACHTUNG!
“Wechselbalg” habe ich als Rezensionsexemplar von der Autorin Clarissa Bühler zugesendet bekommen! Meine Meinung ist davon jedoch nicht beeinflusst oder verfälscht und beinhaltet ausschließlich meine persönliche Meinung und meinen persönlichen Geschmack! Vielen Dank noch einmal an Clarissa Bühler für dieses Rezensionsexemplar!

 

Inhaltsangabe

Zwei Brüder, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: ein erfolgreicher Geschäftsmann, der am Anfang einer internationalen Karriere steht, und ein nutzloser, von seinen Eltern misshandelter Teenager. Ein Schicksallsschlag zerbricht die bisherige Normalität ihrer Leben. Während einer von ihnen alle Hoffnung aufgibt, muss der andere für das kämpfen, was seine Familie über Jahrhunderte hinweg aufgebaut hat …

 

Eigene Meinung

Clarissa Bühler hat mir eine sehr nette Anfrage geschickt, ob ich daran interessiert wäre, ihr Buch Wechselbalg zu lesen und zu rezensieren. Eigentlich hätte ich gedacht, das ich zeitlich bedingt, sehr viel später dazu kommen würde, aber bin ich doch sehr fix durch das E-Book geglitten. Somit freue ich mich sehr, euch meine Meinung zu Wechselbalg mitzuteilen.

Schon in der Leseprobe ist mir der flüssige Schreibstil positiv aufgefallen. Einzelnen Szenerien werden detailliert ausgeleuchtet aber nicht mit einem Stadionscheinwerfer. Mir blieb die ganze Zeit über also genügend Möglichkeit mich selbst in eine Situationen einzulesen und mir die Charaktere vorzustellen. Das Buch über lese ich aus drei Sichten. Mos und Maries Sicht wird mir von Joe erzählt. Joes Eigene Sicht lese ich aus seiner Ich- Perspektive. Zugegeben, ich habe zu Anfang etwas gebraucht, um zu verstehen das mir Joe erzählt was bei Marie und Mo passiert. Ab und an, erfahre ich Dinge aus der Vergangenheit von Joe, Mo, und Onkel Robbie und das bringt mich diesen beiden Protagonisten näher. Die Kapitel sind kurz, wirken aber weder gehetzt oder auf die Schnelle beendet.

Autorin Clarissa Bühler schrieb mir, das ihr Buch Allgemein ein Roman sei. Da ich momentan sehr in Fantasy, New Adult und Dystopien zu finden war, fand ich das eine angenehme Abwechslung. Dies hat mir auch die Leseprobe aufgezeigt. So beinhaltet es viele wichtige Themen. Beispielsweise Suizidale Gedanken, Religion, Homosexualität, Verantwortung oder auch Misshandlung. Der erste Satz beziehungsweise das Vorwort, hat mich bei Wechselbalg schon darauf aufmerksam gemacht, das auf jeden Fall Suizid eine Rolle spielen wird. Mir fehlt da leider eine ausdrücklichere Triggerwarnung, da die Szene (wohlgemerkt sehr gut) von der Autorin beschrieben wird. Ihr wisst, mir ist das immer wichtig, weil ich nichts schlimmer finde als wenn man durch sein liebstes Hobby getriggert wird. Ich muss gestehen das ich die Geschichte der Brüder sehr gerne mitverfolgt habe. Auch wenn gerade der Bereich rund um Mos Arbeit sehr trocken ist und die Verantwortung für einen 23- Jährigen vielleicht auch sehr hoch ist. Was Sachen Verantwortung angeht, oder Allgemein die Eltern (mehr Horst – der Vater) bekomme ich nur recht wenig mit. Maries Teil der Geschichte war für mich am schwierigsten, weil ich nicht in sie hineinversetzen konnte und zusätzlich das Gefühl hatte, kaum vorwärts zu kommen. Dabei beginnt für sie ein richtiges Abenteuer, was für mich leider nur nicht so wirklich in Gang kommen wollte.

Protagonist Mo, Joe und Marie könnten alle drei verschiedener nicht sein. Mo mag ich durch seine Weitsicht, finde das Päckchen der Verantwortung das er trägt allerdings sehr groß. Joe hat es mir am meisten angetan. Ich mag seinen Charakter, und wie er das wirklich komplette Gegenteil seines großen Bruders ist. Im späteren Verlauf des Buches, fehlt mir die, eigentlich von Mo kennengelernte Weitsicht, weswegen ich mich auch Frage, warum die Eltern manchen Vorhaben einfach so anscheinend durchwinken. Denn alles was Joe angeht, läuft über Mo. Mir fehlt da die Diskussion zwischen Eltern und den Brüdern zwecks Vormunds Bestimmung, gerade weil Mo ja auch hohen Wert auf Dokumente und Recht und Ordnung setzt. Ich glaube das hätte ich authentischer gefunden. Dafür empfand ich die Bindung zwischen den Brüdern, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, als sehr angenehm. Auch wenn mich das, doch sehr tiefe Verhältnis der beiden ein wenig irritiert hat zu Anfang. Richtig problematisch fand ich Marie. Ich wurde mit ihr nicht wirklich warm. Der Religiöse Aspekt war etwas neues und von mir selten gelesenes, allerdings versuche ich das auch eigentlich zu vermeiden, weil das Interesse dahinter meinerseits zu wenig ist. Mir hat der Charakter Marie nicht so gefallen. Ich mochte das Naive, unwissende und unsichere nicht. Ihre Zusammenbrüche empfand ich ab einen gewissen Zeitpunkt, vor allem, wenn sie mit absolut neuen Dingen konfrontiert wurde, als zu viel. Ich glaube das mein Feminismus sich einfach auch zu sehr beißt mit der Ansicht und der Wunschzukunft von Marie.

 

Mein abschließendes Fazit

Die Leseprobe von “Wechselbalg” empfand ich als sehr interessant. Es war eine eigentlich komplett andere Richtung, als das was ich in letzter Zeit gelesen habe. Protagonisten Mo und Joe mochte ich eigentlich zu Beginn schon sehr gerne. Durch die detaillierten, aber nicht ausufernden Beschreibungen der verschiedenen Szenarien der Autorin, konnte ich mich gut in den jeweiligen Situationen zurecht finden. Auch die Switches in die Vergangenheit, in denen ich mehr über die Brüder herausfinde, waren interessant. Emotionale Szenen wurden nicht dramatisch sondern durchaus authentisch geschrieben. Leider fehlt mir eine Triggerwarnung, da hier doch sehr viele wichtige Themen besprochen werden. Eindeutig herausragend ist allerdings Suizid. Des weiteren konnte ich leider mit der weiblichen Protagonistin Marie, sehr wenig anfangen. Meine Ansichten reiben sich doch zu sehr mit denen des Charakters. Hier und da hatte ich ein paar Ungereimtheiten. Beispielsweise die Vormundschaft von Joe, die Mo einfach so übernimmt obwohl er eigentlich auf Dokumente etc. sehr viel Wert legt und das alles rechtens verläuft. Oder auch das die beiden anscheinend keine Waschmaschine bedienen können und ohne Bedienstete etwas hilflos sind, ließen mich manchmal ein wenig aufseufzen. Dennoch vergebe ich hier eindeutig positives Feedback was den Schreibstil angeht und den für mich genau richtigen Detailgrad oder auch die so unpassenden, miteinander verbunden Charaktere die alle ein Eigenständigkeitsmerkmal haben. Und das gilt auch für die Nebencharaktere. Ich habe den ersten Teil von Wechselbalg verschlungen. Ich freu mich sehr darauf, die Weiterentwicklung von Autorin Clarissa Bühler weiter zu verfolgen.

“Meint ihr, es ist wahr, was Simbas Vater gesagt hat? Dass die Sterne die Seelen verstorbener Könige sind, die auf uns herabblicken?” Stelle 1140

 

 

Von mir bekommt "Wechselbalg" von Clarissa Bühler 

3/5 Sternen!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildquelle: Selfpublisher Clarissa Bühler
Buchdetails
Name: Wechselbalg
Autor: Clarissa Bühler
Seiten: 467
Verlag: Selfpublisher Clarissa Bühler
Erschienen: 24.01.2023
Hier zu kaufen: Wechselbalg
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): Wechselbalg
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 9€
Genre: Roman
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 0