Erebos von Ursula Poznanski [Buchrezension]
“Mit jedem neuen Tag verliert meine Realität an Wert. Sie ist laut und ohne Ordnung, unvorhersehbar und mühevoll.” S. 219
Inhaltsangabe
In einer Londoner Schule wird ein Computerspiel herumgereicht – Erebos. Wer es startet, kommt nicht mehr davon los. Dabei sind die Regeln äußerst streng: Jeder hat nur eine Chance. Er darf mit niemandem darüber reden und muss immer allein spielen. Und wer gegen die Regeln verstößt oder seine Aufgaben nicht erfüllt, fliegt raus und kann Erebos auch nicht mehr starten.
Erebos lässt Fiktion und Wirklichkeit auf irritierende Weise verschwimmen: Die Aufgaben, die das Spiel stellt, müssen in der realen Welt ausgeführt werden.
Auch Nick ist süchtig nach Erebos – bis es ihm befiehlt, einen Menschen umzubringen …
Eigene Meinung
Ich hatte bei “Erebos” von Ursula Poznanski zu Beginn ein wenig Sorge, das die Thematik sich immer mehr auf ein Computerspiel zu fixieren schien und viele Autoren es leider schon vergeigt haben, eine gute Geschichte in dieser Sparte zu schreiben. Ich habe zuvor noch kein Buch von Ursula Poznanski gelesen, denn das hätte mit vielleicht, meine Angst, von Anbeginn nehmen können.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und auch sehr authentisch den Charakteren gegenüber. Und davon kommen zumindest in “Erebos” eine menge vor. Ab und an bin ich ein wenig durcheinander gekommen mit den “Realen” Namen und den zusätzlichen “Ingame” Namen, weil es einfach eine doch schon beträchtliche Menge ist, die so zusammen kommt. Aber Ursula Poznanski hat mich hier souverän mit ihrem Hauptprotagonisten “Nick” durchgeführt.
Man liest abwechselnd aus der Sicht von Nick, unseren Hauptprotagonisten, und Sarius, seinem Ingame Charakter. Ich konnte also sozusagen zwei Welten betreten, die authentisch und nicht überdimensional vorgeführt wurden.
“Mit dem Spalt verschwindet auch das Licht. Schwärze. So undurchdringlich, dass Sarius nicht mehr weiß, ob er Teil dieser Dunkelheit ist oder ob er aufgehört hat zu sein.” S. 81
Die Ingame Szenarien wurden super authentisch und plausibel beschrieben. “Erebos” würde ich wohl auch mal spielen, aber bitte ohne die “besonderen” Aufgaben des Boten. Ich muss einfach auch noch einmal erwähnen, wie dankbar ich Ursula Poznanski dafür bin, das dieses Buch nicht die komplette Spielebranche und dessen Spiele verteufelt und sie alle durchweg als “Teufelswerk” da stellt, wie leider viele Autoren vor ihr. Erebos baut Spannung auf, ich war die ganze Zeit eifrig am mit fiebern und Rätzeln und fand den Showdown sehr gelungen. Ich werde nun sicherlich öfter zu einem Buch von Ursula Poznanski greifen, und vor allem auch zu dem zweiten Teil von Erebos