Der erste Advent

Und tatsächlich ist es wieder soweit. Ich weiß das ich letztes Jahr um diese Zeit, mit euch da saß und wir geplant haben was für Geschenke für wen unter dem Weihnachtsbaum liegen. Ich bin versunken, nein, eher ertrunken – in Bergen von Geschenk Papier und Schleifen. Dazu sei gesagt, das ich keine “Einpack – Spezialistin” bin. Dennoch, für die Familie macht man das. Manchmal.

Ich weiß das ich letztes Jahr um diese Zeit, mit meinem Freund darüber gerätselt habe, wo wir eine Pute herbekommen. Die wir für einer Absurd lange Zeit – gestopft mit Äpfeln, Zwiebeln und anderen Einerlei- in den Ofen schieben und ungeduldig darauf warten das Prachtexemplar zu befreien. Nur um dann zu meckern, wie anstrengend die Zerstückelung (oder auch das liebevolle Massaka von mir genannt) ist.

Ich weiß das ich Stunden damit zugebracht habe, Deko festlich anzubringen, und bin warscheinlich jedem (außer mir) mit meiner Mega Weihnachtsstimmung auf die Nüsse gegangen.

Heute, ist es anders.

Zwischen Weihnachtsmarkt und Feierlaune, Feierabend und Geschenke Wichteln zwischen Freunden und Bekannten, bricht ein Stück mein Herz. So, wie einem Lebkuchenmännchen das vertrocknet ist. So, wie jemanden, dessen Glaube Hoffnung ist, und es wohl auch immer bleibt.

Heute ist es anders, weil wir nicht mehr vier Stühle füllen sondern nur noch drei. Und den leeren Platz haben Fotos nicht nur im Bilderrahmen, sondern auch im Kopf eingenommen. Momente der Momente und wunderschöne wie eben nicht so schöne Erinnerungen die aber alle dieses unstillbare Gefühl der Sehnsucht beinhalten.

Gestern habe ich, zwei Monate nach der Beerdigung, erstmals das Grab besucht. Es war so ernüchternd den eigenen Nachnamen auf dem kleinem Schildchen zu sehen und noch nüchterne deinen darauf zu sehen. Ich weiß es geht dir besser, ich hoffe es zumindest. Das ist sie wieder – die Hoffnung.

Dieses Jahr wird es ein Gesteck weniger an unserem Esstisch geben. Wir werden etwas weniger lachen, etwas weniger daran glauben das die Welt fair ist und werden alle selber ein wenig mehr in den Gedanken vertieft sein. Ich habe lange nicht geweint, Mama. Ich halte hier die Stellung.

Und tatsächlich ist es wieder soweit. Ich weiß das ich letztes Jahr um diese Zeit, mir gewünscht habe, ich wäre wieder 10 Jahre jung. Freudig die erste Kerze am Adventskranz entfachend und mit euch Kekse essend. Heute fühlt es sich an, als ob letztes Jahr, so unglaublich weit weg ist.

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