Die Stille meiner Worte [Buchrezension]
Hannah ist Stumm. Das war sie nicht immer, ganz im Gegenteil. Doch als sie ihre Schwester Izzy verliert, scheint mit ihr, ihre Stimme zu gehen und all die Worte die hätten gesagt werden müssen. So bleiben nur eine laute Stille und zu viele Gedanken übrig, zu und mit denen Hannah sich nicht äußern kann. Als sie erfährt das ihre Eltern sie in “Sankt Anna” angemeldet haben, scheint das letzte bisschen Fundament auf dem sie steht, komplett weg zu brechen…
Wenn Worte meine Sprache wären…
Das Hannah ein besonderer Charakter ist, merken wir sehr schnell. Wir lesen ihre Gedanken und die Briefe die sie täglich an Izzy schreibt. Ihre Eltern wissen nicht mehr, wie sie Hannah erreichen können und Hannah weiß nicht, ob sie je wieder glücklich sein wird und vor allem glücklich sein darf. Mo, der eigentliche Kater von Izzy, ist nun der von Hannah und scheint mit der einzige zu sein, der sie ab und an versteht.
Nach einem Hauch der Rebellion – einen eventuell startenden Neubeginn – schicken Hannahs Eltern sie auf das Internat “Sankt Anna”. Einem Internat für Jugendliche mit speziellen Problemen. Hannah ist bewusst, das sie den Bogen überspannt hat und es nistet sich sogar der trügerische Gedanke ein, das ihre Eltern sie nicht mehr bei sich haben, ertragen, oder beides können.
Sankt Anna hegt die Tradition das neue Schüler vorab campen gehen. Um ein Gefühl dafür zu bekommen wie sich ein Gruppenleben anfühlt, das jeder ein Päckchen zu tragen hat und um erste Startschwierigkeiten zu nehmen. Hannah merkt schnell, das sie nicht die einzige ist dessen Leben ihr übel mitgespielt hat und sie ein Geheimnis hütet.
“Nein, Angst ist am schlimmsten, wenn man nicht weiß, wovor man sich fürchtet. Wenn sie einfach da ist und dich wie ein alter Freund umarmt- dabei fesselt sie dich, anstatt dich zu beschützen.” S.32
Gemeinsam – Einsam.
In “Die Stille meiner Worte” switchen wir zwischen Levi und Hannah hin und her, auch wenn Hannah unser Hauptprotagonistin ist und bleibt, nimmt Levi einen wichtigen Platz in der Geschichte ein.
Für ihn ist es der letzte Camping Ausflug mit Sankt Anna und ihm wird schlecht bei dem Gedanken. In Sankt Anna hat er seine Freunde die wie eine Familie sind. Mit Ben – den Leiter von Sankt Anna – als groben Familienvater und Leiter des Internats. Nun ist Levi neunzehn geworden, und Sankt Anna ist für Jugendlich bis zum achtzehnten Lebensjahr. Er hat somit schon ein Jahr verlängert.
Auch er freut sich nicht auf das Campen. Er kennt es, er weiß wie es abläuft. Und er weiß, das er sich jedes mal gewünscht hat, das es niemals enden würde.
Levi trägt auch ein großes Paket mit sich rum. Nach Außen gibt es sich eher still, fast zurückhaltend kann aber in richtigen Moment auch schnell reagieren und dadurch unvorsichtig werden. Das stumme Mädchen Hannah, fällt ihm sehr schnell auf. Während sie viel auf Distanz geht, versucht Levi eine Brücke zu ihr aufzubauen und nach langem, scheint er der erste Mensch zu sein der Hannah ohne Worte verstehen kann…
“Ein Strohhalm der mich über Wasser hält. Ich kann nicht schwimmen, Izzy.” S. 47
Schreibstil
Ava Reed hat mir Hannah einen sehr interessanten Charakter geschaffen. Dadurch das sie stumm ist und nur ich als Leser die stummen Worte lese, ist es unheimlich interessant wie die verschiedenen Charaktere mit ihrer Stille umgehen. Ich bin es von der Autorin gewohnt, das mich ihre Bücher auf eine emotionale Berg und Tal Fahrt mitnehmen. Das ganze Buch über standen mir Tränen in den Augen bis ich letztlich irgendwann geheult habe. Nein – nicht eins zwei Tränen – richtig geheult.
Allerdings ist es nicht nur die Stille von Hannah die hier behandelt wird. Wir lernen neben ihr und Levi noch viele andere Charaktere kennen, die einen oder mehrere Schicksalsschläge hinter sich haben. Ich kann mir vorstellen, das es sehr schwierig ist über solch Themen zu schreiben und bewundere dafür die Fähigkeit die Ava Reed hier an den Tag gelegt hat.
Empfehlung
Oh mein Gott – Ja! Ich glaube mit diesem Buch werden viele Menschen etwas anfangen können. Es ist leicht und so schwer, so laut obwohl es so leise ist. Man durchlebt in diesem Buch so viele verschiedene Emotionen das ich das Buch wirklich jeden ans Herz legen kann.
Mein Fazit zu Die Stille meiner Worte
Es war tief ergreifend für mich und bin teilweise mit Hannah zusammen verzweifelt. Ich denke das gerade weil die Charaktere so authentisch sind, ist die gesamte Geschichte glaubwürdig. Ich konnte mich rein lesen, denken und fühlen und war ebenso tief betroffen. Wie bereits oben erwähnt, hat sich Ava Reed hier auf einen Drahtseilakt über eine Klippe begeben und ist aber in meinen Augen gesund und munter drüben angekommen.
Die komplette Geschichte hat einen roten Faden dem man unbewusst verfolgt und auf dem immer mehr Geheimnisse zum Vorschein kommen. Wir haben hier unheimlich schöne, engagierte Charaktere die man sofort ins Herz schließt.
Inhalt
Hannah hat ihre Worte verloren. In der Nacht, als ihre Zwillingsschwester Izzy ums Leben kam. Wer soll nun ihre Gedanken weiterdenken, ihre Sätze beenden und ihr Lachen vervollständigen? Niemand kann das. Egal, was Hannahs Eltern versuchen, sie schweigt.
Um Izzy nicht loslassen zu müssen, schreibt sie ihr Briefe. Schreibt und verbrennt sie. Immer wieder.
Hannah kann der Stille ihrer Worte nicht entkommen. Bis sie Levi trifft, der mit aller Macht versucht herauszufinden, wer sie wirklich ist …
Autor: Ava Reed
Seiten: 320
Verlag: Ueberreuter
Erschienen: 09.03.2018
Kostenpunkt: 16,95€
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Genre: Roman/Jugendbuch