Kein Himmel ohne Sterne [Buchrezension]
Manchmal spielt das Leben mehr als verrückt. Niemand könnte das besser bestätigen als Emma. Nach einem heftigen Schicksalsschlag hat sie vor drei Jahren beschlossen Nürnberg zu verlassen und nach Berlin zu ziehen. Neue Stadt neues Glück. Tatsache ist dort auch Alex, der sie dabei versucht zu stützen. Als er ihr aber sagen möchte, das er Gefühle für sie entwickelt hat, scheint ihre Vergangenheit Emma einzuholen…
Stern oder Schnuppe?
Gleich im Prolog, geht es knall auf Fall zu und wir merken das es dort noch einiges zu erklären gibt von der Autorin gegenüber ihren Lesern – uns. Das Buch schreitet aufgrund der geringen Seiten schnell voran, so das wir schnell Emma unsere Hauptprotagonistin kennen lernen. Wir verfolgen ihre Gedanken und die komischen Schicksals Treffer, die das Leben gerade auf sie ausübt.
Das erste mal “stutzig” wurde ich, als Alex, ihr bester Freund, ihr versucht seine Liebe zu gestehen. Sie bekommt so etwas, das sich für mich anhört wie eine Panik Attacke. Die Frage die sich mir sofort stellt, warum? Wie Emma selbst bestätigt, ist eine Liebeserklärung etwas schönes, allerdings scheint es bei ihr ganz andere Gefühle hervorzurufen als Freude. Emma versucht Alex somit ein bisschen auf Abstand zu halten um etwas Raum und Zeit zum Nachdenken zu bekommen.
Die subtilen “Hinweise” die sie im Alltag trifft scheinen geplant zu sein. Die Kellnerin mit dem Sternen-Ohrring und auch der Typ auf den blauen Fahrrad der Jannik sogar ein bisschen ähnlich sah. Jannik. Ihre Jugendliebe. Ihre Jugendliebe die sich von heut auf morgen in Nürnberg zurückgelassen hat. Was möchte ihr Leben ihr damit sagen?
“Tief im Herzen weiß man, wo sein Zuhause ist. Die Frage ist nur, ob man den Weg auch findet oder mutig ist, ihn zu gehen. Ja, denn das ist am Ende die Kunst.” S. 31
Abschied ist immer ein wenig sterben
Emma hat Albrecht sehr schnell in ihre Herz geschlossen. Der ältere Mann ist vor einiger Zeit freiwillig in ein Heim gezogen, wo ihn Emma öfter besucht um sich mit ihm zu Unterhalten oder ihm vor zu lesen. Er ist für sie ein richtiger Freund geworden, in der Stadt in denen sie sonst fast niemanden hat. Natürlich erzählt sie ihm auch von dem “beinahe” Liebesgeständnis von Alex und ihre Reaktion.
Albrecht legt ihr Nahe, endlich sich ihrer Vergangenheit entgegenzustellen um in der Zukunft weiter leben zu können. Er weiß wie es ist, einen Menschen zu lieben und zu wissen ihn nie wieder sehen zu können. Emma soll nicht das gleiche Leid wieder fahren.
Als Emma sich an diesem Tag von Albrecht verabschiedet, hat sie das Gefühl das dieser Abschied für immer wäre und die Frage in der Magen Gegend: Wurde alles wichtige gesagt?
Home Sweet… Home?
So schnell wie Emma vor drei Jahren nach Berlin kam, packt sie nun eine Tasche um den Zug zurück nach Nürnberg zu bekommen. Ein für alle Mal muss sie mit ihrer Vergangenheit abschließen. Das betrifft nicht nur Jannik, ihren Ex Verlobten.
In Nürnberg angekommen und in einem Hotel einquartiert, ruft sie Amelie – ihre ehemals beste Freundin, die sie genauso zurück gelassen hat damals. Sporadisch hatten sie immer mal wieder Kontakt über Facebook und Co, aber nun würden die beiden Freundinnen sich nach drei Jahren wieder gegenüber stehen. Und das Wiedersehen ist alles andere als schrecklich oder böse.
Es scheint als wäre Emma nie weggewesen wofür sie Amelie dankt. Auch dafür, das sie durch den Kontakt den sie noch mit Jannik hat, für sie eine Verbindung herstellen kann.
Auch von ihm wird Emma herzlich empfangen und teilweise hat Emma das Gefühl nie gegangen zu sein. Doch vertraute Zärtlichkeiten, lassen nicht nur Schmetterlinge in ihr flattern, sondern rufen noch ganz andere Erinnerungen wach. Und obwohl Emma es nie vergessen hat, ist sie kurz davor, den selben Fehler zu begehen…
Schreibstil
Der Schreibstil ist sehr angenehm ohne große Komplikationen. Wir lesen aus der Ich Perspektive von Emma und bekommen so auch ihre Gedanken Gänge mit. Ihre Vergangenheit ist immer wieder ein Thema was mir die Autorin sehr deutlich gemacht hat. Bis zum Schluss macht sie es sogar ziemlich geheimnisvoll so das ich nicht sofort auf Anhieb wusste, was nun geschehen ist und warum sie so reagiert, wie sie reagiert.
Allgemein finde ich die Geschichte schön durchgegliedert mit netten Charakteren und tiefen Emotionen. Auch wenn die Charaktere ein wenig flach wirken, die Gefühle die Michelle Schrenk ihnen verpasst hat, wirken authentisch und man kann sich gleich wohl fühlen. Nürnberg wird ebenfalls mit wunderschönen Szenarien beschrieben, das man irgendwie die Lust auf einen Städtetripp bekommt.
Das Emma sich noch so sehr an die Vergangenheit klammert und immer und immer wieder alte Sachen durchspielt die entweder sehr positiv oder sehr negativ sind, ist vielleicht zu Anfang ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber ich habe zum Schluss verstanden warum und wieso.
Empfehlung
Durch die geringe Seitenzahl des Buches ist es eigentlich perfekt dafür geeignet während einer kleinen Fahrt oder aber am Wochenende zu lesen. Ich wollte möglichst schnell erfahren warum Emma so tickt, wie sie eben tickt und auch Jannik wollte ich kennen lernen. Solltet ihr es lesen, Achtung! Ihr solltet mit Taschentüchern ausgestattet sein.
Mein Fazit zu Kein Himmel ohne Sterne
Es sind nette Charaktere, eine emotionale Story, ein schönes Ende. Es wirkt gut abgeschlossen und trotz der Dünne des Buches wirkt es weder gehetzt noch bleiben Fragen offen. Die einzelnen Sprünge in ihre Vergangenheit die wir mitverfolgen können, sind angenehm und abwechslungsreich und auch Emma an sich ist eine gute Hauptprotagonistin.
Am Ende wurde ich nicht stehen gelassen mit tausenden von Fragen wie es den anderen in diesem Buch ergangen ist oder sonst der gleichen. Ich habe schnell erahnen können worauf das Buch hinaus läuft, auch wenn ich nicht mit der schwerwiegenden Vergangenheit von Emma gerechnet habe. So wurde ich also auch noch überrascht.
Leider ist das Buch wie schon so oft jetzt erwähnt, zu kurz um sich länger damit zu beschäftigen. leider habe ich auch das Gefühl, das dieses Buch nicht lange im Gedächtnis bleibt, da dafür die Charaktere doch noch ein ticken zu oberflächlich und die Geschichte doch ein wenig vorausschauend war/ist. Auch wenn es nicht lang im Kopf bleibt, hat es mich aber begeistert für den Moment.
Inhaltsangabe
Emma Morgen würde lieber zum Zahnarzt gehen,
als zurück zu dem Ort, dem sie einst den Rücken gekehrt hat.
Aber ein Todesfall zwingt sie dazu, sich und ihr schlechtes
Gewissen in den Zug gen Heimat zu setzen.
Und so steht sie bald vor dem Mann, den sie vor langer Zeit aus
ihrem Leben radiert hat und der ihr Herz auch heute noch
schneller klopfen lässt.
Jannik ist Single, noch genauso charmant und humorvoll wie
früher – und zu allem Überfluss bewohnt er das Haus, das sie
beide sich früher immer in ihren Träumen gewünscht hatten.
Aber gibt es im Leben eine zweite Chance?
Und ist Emma bereit, den Preis dafür zu zahlen?
Autor: Michelle Schrenk
Seiten: 198
Verlag: Canim
Erschienen: 25.03.2017
Kostenpunkt: 6,99€
Hier zu kaufen: Kein Himmel ohne Sterne
Genre: Roman