Last Night at the Telegraph Club von Malinda Lo [Buchrezension]

“Als Kathleen wieder aufschaute und sie direkt ansah, begriff Lily, dass Kathleen genau wusste, was sie tat: Sie gab ihr eine Chance, sich zu öffnen.” S. 64

Inhaltsangabe

Die siebzehnjährige Lily wächst Mitte der 50er Jahre in der chinesischen Community von San Francisco auf. Als sie bei einem Schulprojekt Kathleen kennenlernt, wird ihr klar, dass sie anders ist – und anders fühlt – als die anderen Mädchen. Die beiden freunden sich an und besuchen nachts heimlich eine verbotene Lesbenbar, den Telegraph Club. Hier taucht Lily in eine Welt ein, die sie maßlos fasziniert. Und ihr wird klar, dass sie mehr für Kath empfindet.

Doch das Amerika des Jahres 1954 ist kein sicherer Ort für zwei Mädchen, die sich verlieben, schon gar nicht in Chinatown. Als ihre nächtlichen Besuche des Telegraph Club auffliegen, hat dies Folgen für Lilys Familie. Dennoch kann und will sie ihre Liebe zu Kath nicht aufgeben.

 

Eigene Meinung

Als ich das Buch das erste mal entdeckt habe, hatte es mich eigentlich schon sehr überzeugt. Auch die verschiedenen Meinungen haben meinen Kauf unterstützt…

Was mir wirklich am besten in Erinnerung geblieben ist, nach Beendigung des Buches, war die unheimlich gut eingefangene Zeitliche Ebene. Ich lese aus der Erzähl Perspektive über Lily in Amerika aus den 50er Jahren. Immer mal gibt es auch Rückblicke aus der Sicht ihrer Mutter und wie es dazu kam das sie nach San Francisco kam und sich in Chinatown ein Leben aufgebaut hat. Es ist durchweg absolut stimmig. Egal ob es um Oberflächliche Dinge wie Kleidung oder Technik geht, oder auch Weltverändernde Dinge wie Mondfahrt und Krieg. Eine Zeit Linie am Ende des Kapitels zeigt wichtige Historische Punkte noch einmal auf und auch das Nachwort von der Autorin ist lesenswert. Hier erzählt und erklärt sie warum sie manche Begriffe so oder so eingearbeitet hat, wie die Idee entstand und was sie dazu inspirierte.

Durch ein Schulprojekt lernt Lily Kathleen kennen und damit eine völlig neue Welt. Ich lese die Unsicherheit eines Mädchens, dessen Gefühle sie nicht genau bestimmen kann und sie eigentlich nicht haben dürfte. Schließlich ist sie eine ein braves, anständiges Chinesisches Mädchen. Für Lily beginnt eine Art Spießrutenlauf zwischen ihren Gefühlen, den Gesellschaftlichen Verpflichtungen und der Welt, in der Homosexualität eine Andersartigkeit ist. Und während ich absolut gern gelesen habe, wie Lily sich Charakteristisch weiterentwickelt und ihre eigene Stimme findet und für sich selbst einsteht, fand ich die Geschichte auf der anderen Seite ein wenig langatmig. Es passierte zwischen den verschiedenen Hauptsträngen einfach zu wenig. Was mich zu den Charakteren bringt:

Protagonistin Lily entwickelt sich weiter in der Geschichte und versteht warum sie so fühlt, wie sie fühlt und das es nichts schlimmes ist, außer für ihre Mutter und die 50er Jahre in diesem Fall Amerika. Ich hätte mir noch ein wenig mehr das ausbrechen gewünscht von Lily. Mehr Menschen in ihrem Umkreis, die ihr Zuspruch geben. Leider blieben viele Charaktere auch sehr Oberflächlich. Ich hatte leider viel zu selten das Gefühl, tiefer zu diesen Charakteren durchzukommen. Die Geschichte ist wichtig, interessant, wissenswert, aber bis auf (und das leider auch nur stellenweise) Lily, habe ich kaum Bezug zu den Charakteren bekommen oder nehmen können.

 

Mein abschließendes Fazit

Wenn diese Geschichte was war, dann auf jeden Fall atmosphärisch! Ich fand es toll wie gut Autorin Malinda Lo die Zeit getroffen hat. Egal ob es um Oberflächlichkeiten wie Technik oder Kleidung ging, oder wirklich wichtige Themen wie Ausgrenzung, Krieg, Homosexualität. Und das alles in Amerika der 50er Jahre. Auch das ich immer wieder eine Timeline, zwischen den Kapiteln hatte, die aufzeigt was gerade passiert ist an wichtigen Dingen oder in welcher Zeit ich mich jetzt befinde. Leider haben die Charaktere mich fast gar nicht greifen können. Ich empfand sie als zu Oberflächlich als das ich tatsächlich einen Bezug zu ihnen aufbauen konnte. Auch wenn Protagonistin Lily sehr interessant und ihre Charakterentwicklung sehr gut dargestellt wurde. Nichts desto trotz, habe ich viel Wissen mitnehmen können aus diesem Buch. Konnte in ein atmosphärisches 50er Jahre Setting Amerikas eintauchen und bin zeitgleich froh, nicht in dieser Zeit gelebt zu haben.

“Meine Mutter sagt, in unserer Familie gibt es keine Homosexuellen.” “Gut möglich, aber eine Lesbe vielleicht doch.” S. 366

 

Von mir bekommt "Last Night at the Telegraph Club" von Malinda Lo 

3/5 Sternen!

 

 

 

 

last_night_at_the_telegraph_club_Malinda_lo Bildquelle: dtv
Buchdetails
Name: Last Night at the Telegraph Club
Autor: Malinda Lo
Seiten: 448
Verlag: dtv
Erschienen: 20.04.2023
Kostenpunkt: 19€
Hier zu kaufen: Last Night at the Telegraph Club
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): Last Night at the Telegraph Club
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 12,99€
Genre: Jugendbuch
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 0