If we were Villains von M.L. Rio [Buchrezension]

“Diese Wucht der Gefühle wurde so übermächtig, dass wir darunter ins Taumeln gerieten wie Atlas unter dem Gewicht der Welt.” S. 322

 

Inhaltsangabe

Oliver Marks bekommt immer nur die Nebenrollen. Trotzdem ist der junge Schauspieler glücklich am renommierten Dellecher College, einer abgeschiedenen Welt mit flackernden Kaminfeuern und ledergebundenen Büchern. Die sieben Studenten seines Jahrgangs sind eine eingeschworene Gemeinschaft, besessen von der Schauspielerei und von Shakespeare. Die Rollen, die sie auf der Bühne verkörpern, legen sie auch privat nicht ab: Mitläufer, Verführerin, Held. Der charismatische Richard gibt die unberechenbaren Tyrannen. Doch eines Tages treibt einer der Freunde tot im Collegesee. Die anderen stehen vor einer schwierigen Wahl: Sollen sie der Wahrheit ins Auge sehen oder weiter ihre Rollen wahren?

 

Eigene Meinung

Als ich das Cover sah, habe ich sofort an ein Drama gedacht. An etwas düsteres, und zugleich trauriges. Etwas das weh tut. Autorin M.L. Rio sollte mir alles von dem liefern…

Das ganze Buch ist wie ein Theaterstück aufgezogen. Ich lese durch die verschiedenen Akte und Szenen und selbst die Dialoge sind so aufgebaut. Gemischt mit den verschiedenen Szenen aus McBeth, Romeo und Julia oder auch Cäsar. Dabei lese ich aus der Ich- Perspektive von Oliver Marks. Er führt mich durch die Geschichte wie ein Erzähler, und während ich zu Beginn eines neuen Aktes aus seiner Jetzt Perspektive lese, und in seiner Erzählung in die Vergangenheit gehe, merke ich auch die Veränderung von Oliver die Autorin Rio super in Szene gesetzt hat. Auch die Spannung und diese Bedrückende Stimmung zwischen den sieben Freunden, wurde für mich extrem greifbar und gab dem Buch diese unfassbar atmosphärische, düstere Stimmung.

Die Geschichte fängt dabei sehr simpel, für mich tatsächlich auch etwas kompliziert, weil mir nicht bewusst war, wie der Schreibstil der Autorin ist, und wie sie das Buch aufbaut und wie viele Charaktere hier eigentlich auftauchen. Tatsächlich, hatte ich diese anfänglichen Problematiken aber wirklich schnell zurück gelassen. Denn um so weiter ich in der Geschichte voranschritt, umso mehr waren die Charaktere vor meinem inneren Auge. Sie nahmen Gestalt an. Sie ließen mich ein achtes Mitglied ihrer Gruppe werden. Die Brutalität, der Zwiespalt zwischen Freund Feind, werden dabei immer wichtiger, und die Grenzen fangen an zu verschwimmen.

Charakteristisch hat die Autorin hier großartiges ge- und erschaffen. Jeder der Charaktere, die ich durch Oliver kennenlerne ist so individuell und erschafft, wie bereits von mir erwähnt, sofort ein Bild von sich in meinem Kopf. Es war unglaublich wie nahe ich in der Geschichte zu den Charakteren Verbindungen aufgebaut habe. Und wen ich vielleicht, schlussendlich auch komplett falsch eingeschätzt habe. Gerade der Switch zwischen Vergangenheit und Gegenwart von Oliver hat es mir sehr angetan. Man merkt ihm die zehn Jahre in der Gegenwart an, und ich hatte das Gefühl das er irgendwie jeden Charakter der Freunde, irgendwie in sich trug.

 

Mein abschließendes Fazit

Düster, kalt, brutal. Zeitgleich so poetisch, charismatisch und witzig. Ich habe dieses Buch auf jeder Seite verschlungen und genossen. Ich mochte den Schreibstil der Autorin sehr extrem und vor allem die Aufteilung des Buches. Gerade Protagonist Oliver ist ein Charakter, durch den es mir sehr einfach fiel, in die Geschichte einzutauchen. Vielleicht weil die Autorin ihm so eine starke Anpassungsfähigkeit gegeben hat. Vielleicht, weil ich die Entwicklung teils mochte, teils verstehen, und teils gehasst habe. M.L. Rio hat mir die Möglichkeit in der Geschichte gegeben, selbst ein Teil dieser Freundschaftsgruppe zu werden. Zugegeben, die Anfänge waren ungewohnt, gerade die Masse an Charakteren hat mich etwas abgeschreckt, aber jeder dieser Charaktere nahm über die Geschichte, ein eigenes Bild an. Ich für meinen Teil möchte unbedingt mehr von der Autorin lesen, und zähle  If we were Villian auf jeden Fall zu einem Jahreshighlight.

“Wir spielen stets nur fünfzig Prozent unserer Rolle. Der Rest sind wir selbst, und wir fürchten uns davor, den Menschen zu zeigen, wer wir wirklich sind.” S.  40

Von mir bekommt "If we were Villians" von M.L. Rio 

5/5 Sternen!

 

Bildquelle: Penguin
Buchdetails
Name: If we were Villians
Autor: M.L. Rio
Seiten: 464
Verlag: Penguin
Erschienen: 17.05.2023
Kostenpunkt: 12€
Hier zu kaufen: If we were Villians
Hier zu kaufen (Hörbuch / eBook): If we were Villians
Kostenpunkt (Hörbuch / eBook): 8,99€
Genre: Roman
Kategorie: Allgemein, Rezension Kommentare: 1
Eine Antwort auf „If we were Villains von M.L. Rio [Buchrezension]“
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